Ich gebe normalerweise wenig auf die Kommentare von berühmten Lesern, die auf Büchern stehen. Bei "Cuckoo's Calling" allerdings muss ich Val McDermid (auf die ich wegen ihrer Krimis total stehe) Recht geben: Dieses Buch habe sie daran erinnert, warum sie sich vor vielen Jahren in das Genre Krimis verliebt habe, soll sie angeblich gesagt haben. Auch mich hat das Buch unheimlich begeistert: ein guter Plot mit spannenden Ermittlungen und einem tollen Twist, und bevölkert mit Figuren, die ich sehr schnell unheimlich gerne mochte.
Ich habe lange überlegt, ob und wie ich die Autorenfrage in dieser Rezension erwähne, aber irgendwie muss man wohl mindestens kurz erwähnen, dass a) Joanne K. Rowling dieses Buch unter dem Pseudonym Robert Galbraith geschrieben hat und b) es überhaupt nix mit Harry Potter zu tun hat. Das soll es zu dem Thema auch schon gewesen sein, ich möchte - so gut das irgendwie noch möglich ist - die Entscheidung der Autorin würdigen und ihren Namen nicht nennen. Robert Galbraith steht vorne drauf und damit ist es gut!
Jetzt endlich zum Inhalt: "Cuckoo's Calling" ist eine klassische Detektiv-Geschichte mit einem Privatdetektiv in der Hauptrolle, der sich auf dem Weg zur Wahrheit durch (ein schön und detailliert beschriebenes) London bewegt. Dass dieser Mann Detektiv werden musste, wäre mir schon klargewesen, nachdem ich seinen Namen das erste Mal gehört hätte. Er heißt Cormoran Strike, ziemlich cool, oder? Naja, Cormoran ist zwar ein ziemlich helles Köpfchen und ein toller Ermittler, er schleppt aber auch jede Menge emotionalen Ballast mit sich herum. Ich reiße das mal ein bisschen an, um nicht zu viel zu verraten: eine heikle Familiengeschichte, eine belastende Beziehung, Geldprobleme und außerdem ein Vergangenheit als Soldat. Puhhhhh! Aber der Mann ist trotzdem kein Trauerkloß, sondern ziemlich unterhaltsam und wie gesagt ziemlich smart. Jeder gute Ermittler braucht einen Side-Kick, der ihm zur Seite steht und auch mal den Rücken freihält: Tadaaaa, Robin. Sie kommt, um als Aushilfssekretärin in Cormorans Büro zu arbeiten und findet ziemlich schnell Gefallen an ihrem neuen Job, weil er viel aufregender ist als alles, was sie bisher getan hat. Allerdings stehen die beiden unter Zeitdruck, den Fall gemeinsam aufzuklären. Robin sucht nämlich einen festen Job mit richtigem Gehalt.
Ach so, wir brauchen auch noch einen Fall für dieses tolle Detektiv-Gespann? Kein Problem. Eines Tages betritt nämlich John Bristow das Büro von Cormoran und bittet ihn, sich mit dem Tod von Johns Schwester zu beschäftigen. Lula war ein junges Model auf dem Weg zum großen Durchbruch und wurde eines Nachts auf der Straße vor ihrem Haus gefunden, wo sie sich scheinbar aus dem Fenster gestürzt hat. Die Polizei hat die Ermittlungen geschlossen und ist zu dem Schluss gekommen, dass Lula Selbstmord begangen hat. Der trauernde Bruder aber mag das nicht glauben, und so fängt Cormoran an zu graben in der Vergangenheit der hübschen jungen Frau, ihrer berühmten Freunde und ihrer wohlhabenden Familie.
Ich habe dieses Buch innerhalb weniger Tage durchgelesen, weil es so spannend war. Ich wollte unbedingt wissen, was mit Lula passiert war und gleichzeitig am liebsten verhindern, dass das Buch zu Ende ist. Das Ende zu ertragen, war übrigens nicht so schlimm wie ich erwartet hatte: Es war nämlich ein gutes Ende, eines, das zufriedenstellt, obwohl es tragisch ist und Menschen gelitten haben.
Robert Galbraith - The Cuckoo's Calling
Sphere Books, 464 Seiten
ISBN: 978-1408703997